FESTE.KÄMPFE 100 Jahre Frauentag: Die Ausstellung

„Den Frauen gleiches Recht!“, forderten 20.000 Frauen und Männer am 19. März 1911, als sie über die Wiener Ringstraße marschierten. Das Frauenwahlrecht war die zentrale Forderung am ersten österreichischen Frauentag, der sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt. Er wird assoziiert mit ziviler Courage, gewaltlosem Widerstand, partizipativer Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit. Der Frauentag wurde zur Tradition, die im Laufe ihrer Geschichte viele Ritualisierungen und inhaltliche Wandlungen durchlaufen hat. Bis heute ist er ein politischer Ort für Frauen, die für gesellschaftliche Teilhabe und gegen Benachteiligungen kämpfen, als Staatsbürgerinnen, als Arbeitnehmerinnen, als Mütter und Ehefrauen oder auf Grund ihrer nicht-heterosexuellen Lebensweise. Das Projekt 100 Jahre Frauentag besteht aus der Ausstellung FESTE.KÄMPFE, einer Reihe von Kunstprojekten im öffentlichen Raum unter dem Titel In. Anspruch. Nehmen und dem Buch zur Ausstellung Frauentag! Erfindung und Karriere einer Tradition.

Plakat

FESTE. KÄMPFE. 100 Jahre Frauentag

Die Ausstellung nähert sich der Geschichte des Frauentags einerseits über die wiederkehrenden Themen Gleichheit, Frieden und Körper, andererseits werden die Frauentage in die jeweiligen gesellschaftspolitischen und organisationsgeschichtlichen Kontexte eingebettet. In Bild und Text wird dargestellt, wie Frauenbewegungen den öffentlichen Raum in Anspruch genommen haben und nehmen, wie politische Identitäten entstehen, wie sich Rituale und Symbole entwickeln und verändern.

GLEICHHEIT
Bis zu dessen Einführung 1918 war die Forderung nach dem allgemeinen Frauenwahlrecht für bürgerlich-liberale und sozialdemokratische Frauenbewegungen das zentrale Thema des Frauentags. Forderungen nach Gleichberechtigung in Gesellschaft und Familie sowie nach beruflicher Gleichstellung („Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“) wurden und werden am Frauentag bis in die Gegenwart von verschiedenen parteipolitischen, institutionellen und autonomen Akteur_innen an die Öffentlichkeit getragen.

FRIEDEN
Frieden ist eng mit der Vorstellung von einem weiblichen Geschlechtscharakter verbunden und diente vielfach als Rechtfertigung für die politische Teilhabe von Frauen. Die Forderung nach Frieden durchlief vielfältige Bedeutungsveränderungen: Anfänglich war Friede die Abwesenheit von Krieg, das Ende der Völkerverhetzung sowie des Faschismus, nach 1945 kam die Konnotation von Fortschritt und (Wieder)Aufbau hinzu, mit den 1970er Jahren wurde der Begriff weiter definiert: Frieden meinte nun allgemein die Abwesenheit von struktureller und individueller Gewalt gegen Menschen.

KÖRPER
Vor dem Hintergrund des frauenbewegten Aufbruchs rückten die Themen Körper und weibliche Selbstbestimmung ab Ende der 1970er Jahre ins inhaltliche Zentrum der Frauentage. Die traditionelle Trennung zwischen dem männlich konnotiertem Öffentlich-Politischem und dem Privat-Unpolitischem, das Frauen zugeschrieben war, wurde in Frage gestellt. Vorgeblich private Themen wie Sexualität, Reproduktion, Hausarbeit, Kindererziehung, häusliche Gewalt und individuelle Identitätsentwürfe wurden zu Themen der politischen Auseinandersetzung.

4. März bis 30. Juni 2011
Eröffnung: 3. März 2011, 18:00 Uhr

Österreichisches Museum für Volkskunde
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
+43 1 4068905
e-mail
Di-So 10:00-17:00
8. März 10:00-20:00

Eintritt: € 5,- / Familienkarte € 9,-
Straßenbahn 5, 33 Station Laudongasse
U2 Station Rathaus

Kuratorinnen: Maria Mesner, Heidi Niederkofler, Johanna Zechner
Konzept und Ausstellungsgestaltung: Gangart
Organisation: Remigio Gazzari, Maria Steiner (Kreisky Archiv), Birgit Johler, Elisabeth Egger (Österreichisches Museum für Volkskunde)

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